Der noch heute existierende Neue Jüdische Friedhof in Leipzig wurde 1928 gegründet. Charakteristisches Merkmal zur Gründungszeit war das Trauerhaus mit einer über 20m hohen Kuppel. Dies wurde jedoch in der sogenannten „Pogromnacht“ („Kristallnacht“) niedergebrannt und die restlichen Gebäudeteile 1939 abgerissen.
Auf dem Friedhof befinden sich Gräber von etwa 60 polnischen Juden, von denen die meisten 1940 in deutschen Konzentrationslagern ums Leben kamen. Ihre Urnen wurden hauptsächlich in Grabfeld Nr. III beigesetzt — in zwei Reihen, die auf dem Friedhofsplan mit dem Buchstaben D gekennzeichnet sind. Einige der Gräber sind heute nicht mehr vorhanden. Sie wurden während des Krieges oder in der Nachkriegszeit zerstört.
Außerdem findet sich auf dem Friedhof eine Gedenkstätte für alle jüdischen Opfer des Nationalsozialismus aus Leipzig. Auf einem steinernen Sarkophag mit Davidstern steht der Text:
„Höret doch ihr Völker und sehet meinen Schmerz!
1933-1945 fielen über 14.000 Juden dieser Stadt — Männer, Frauen und Kinder — wehrlos dem Rassenwahn und der Mordgier nazistischer Schergen zum Opfer
Mögen jetzige und künftige Geschlechter stets daran denken, dass Rassenhass die Menschheit in tiefstes Elend stürzt.
Wisset ihr seid unvergessen“.
In der mittleren Allee befindet sich vor dem oben erwähnten Sarkophag eine Tafel mit der Information, dass hier aus Polen gestohlene Thorarollen ruhen. Demnach wurde die Thora 1939 in Polen gestohlen, 1998 in der Universitätsbibliothek gefunden und 1999 hier vergraben.