Der 391 Hektar große Friedhof Ohlsdorf in Hamburg ist die größte Nekropole Europas. Im östlichen Friedhofsteil befindet sich das internationale Grabfeld mit Kriegsgräbern von Ausländern unterschiedlicher Nationalität. Auf 15.000 m2 befinden sich mehr als 3.000 Gräber von Opfern des Krieges und des Nationalsozialismus aus 28 Nationen. Unter ihnen sind Häftlinge der KZs Neuengamme und Fuhlsbüttel, Zwangsarbeiter und ihre Kinder, Kriegsgefangene, Justizopfer, Widerstandskämpfer, Bombenopfer, Flüchtlinge und sogenannte Displaced Persons, d. h. Ausländer, die nach dem Krieg in Deutschland geblieben sind und auf die Rückkehr in ihre Heimatländer oder die Auswanderung warteten.
In diesem Teil des Friedhofs wurden bereits während des Zweiten Weltkriegs Menschen beigesetzt. Seit Ende der 1940er Jahre sind zudem die Überreste ausländischer Opfer von anderen Hamburger Kommunalfriedhöfen hierhin umgebettet worden. Die meisten Opfer in diesem Grabfeld wurden in Mehrpersonengräbern bestattet.
In diesem Areal befindet sich auch die Polnische Kriegsgräberstätte, die eine der größten polnischen Kriegsgräberstätten auf kommunalen Friedhöfen in Deutschland ist. Auf den Grabfeldern mit den Nummern BP73 und BP74 liegen 1.256 polnische Bürgerinnen und Bürger: 417 Häftlinge aus dem KZ Neuengamme, 34 Kriegsgefangene, 563 zivile Zwangsarbeiter und 24 nach dem Kriegsende verstorbene Personen. Außerdem befinden sich hier auch 20 Gräber, die 1962 aus dem Kriegsgräberregister gestrichen wurden, sowie 12 Gräber von vermutlich nicht identifizierten polnischen Bombenopfern, die als unbekannt bestattet wurden.
Dank der Bemühungen des polnischen Konsulats wurden im Jahr 1949 etwa 300 Gräber polnischer Opfer aus der ganzen Stadt an diesen Ort überführt. 1950/51 stiftete der Verband Polnischer Flüchtlinge in Deutschland Betonkreuze mit gekrönten Adlern, die auf ihren Gräbern platziert wurden. Im Jahr 1973 wurden diese Kreuze durch Grabsteine ersetzt. 10 dieser ersten Kreuze stehen neben einem zwei Meter hohen Granitkreuz und einer Gedenktafel, die diese Gedenkstätte vervollständigen und 1995 vom Rat zum Schutz des Gedenkens an Kampf und Martyrium aufgestellt wurden.
Im Jahr 2022 führte die Stiftung Polnisch-Deutsche Aussöhnung die Renovation der Polnischen Kriegsgräberstätte. Mehr als 300 Grabsteine und ein Granitkreuz wurden gereinigt, konserviert und auf neuen Fundamenten stabilisiert. Auf Grundlage von Recherchen wurde eine Namensliste der 1.248 polnischen Bürger erstellt, deren Gräber sich auf dem Hamburger Ohlsdorfer Friedhof befinden. Die Namen aller Opfer wurden auf Granittafeln angebracht, die zusammen mit den neuen Granitkreuzen im zentralen Bereich der Kriegsgräberstätte aufgestellt wurden. Die Renovierungs- und Konservierungsarbeiten wurden vom Ministerium für Kultur und Nationales Erbe der Republik Polen aus dem Fonds für Kulturförderung mitfinanziert.
Friedhofsadresse : Hamburg, Hamburg
Ohlsdorf, Fuhlsbüttler Str. 745
22337 Hamburg
GPS: 53.620149,10.035403
Friedhofsverwaltung : Beratungszentrum Friedhof Ohlsdorf,
www.friedhof-hamburg.de/die-friedhoefe/ohlsdorf/,
Fuhlsbüttler Str. 756, 22337 Hamburg,
+49 40 - 593 88 - 0