Auf dem städtischen Friedhof in Halberstadt sind fast 1000 Opfer beider Weltkriege begraben. Auf verschiedenen Grabfeldern ruhen im Ersten Weltkrieg gefallene Soldaten, zivile Bombenopfer aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs, Zwangsarbeiter und deren Kinder sowie ausländische Häftlinge aus Konzentrationslagern und Gefängnissen. Bei etwa 150 von ihnen handelt es sich um polnische Staatsbürger. Ihre Gräber befinden sich auf mehreren Grabfeldern:
Auf dem Friedhof der KZ-Opfer sind 164 Häftlinge des Konzentrationslagers Buchenwald bestattet, die im Außenlager Langenstein-Zwieberge bei Halberstadt inhaftiert waren. Die meisten von ihnen starben kurz nach der Befreiung im April 1945 in einem amerikanischen Militärkrankenhaus. Die Namen von 15 polnischen Häftlingen dieses Lagers sind bekannt. Etwa 60 polnische zivile Kriegsopfer, darunter Frauen, Männer und Kinder, die ins Dritte Reich deportiert wurden, sind auf dem „Sonderfriedhof“ bzw. „Grabfeld für die Opfer des Terrors“ begraben. Hier befinden sich auch Gräber deutscher Zivilisten, die vor allem bei alliierten Luftangriffen ums Leben kamen.
Auf dem Halberstädter Stadtfriedhof sind außerdem 121 Häftlinge aus dem Gefängnis JVA Wolfenbüttel bestattet. Sie wurden zur Zwangsarbeit in das Lager „Reichsbahnausbesserungswerk“ in Halberstadt deportiert. Die größte Opfergruppe waren Polen mit 71 Personen, außerdem liegen hier 42 italienische und 8 Opfer unbekannter Nationalität. An der Stelle ihres Massengrabs steht ein 2019 errichteter Obelisk aus dunklem Granit mit Inschrift in polnischer, deutscher und italienischer Sprache: „Zum Gedenken an die hier ruhenden 121 Opfer, die von den Nationalsozialisten in Halberstadt 1945 ermordet wurden“. Auf der beiden Seiten dieses Mahnmals sind die Namen der Opfer zu finden, dahinter wird derer gedacht, deren Identität noch nicht geklärt ist.
Die Opfer des Lagers wurden 1945 zunächst heimlich in einem Massengrab verscharrt. Im Herbst 1953 wurden ihre Leichen exhumiert. Nach der Einäscherung in Quedlinburg wurde die Asche von 121 Menschen in zwei Urnen beigesetzt. Erst im Jahr 2015 wurden die Identität und Herkunft dieser Menschen erforscht.
Alle Kriegsgräber- und Gedenkstätten auf dem Halberstädter Friedhof werden gepflegt und sind in einem sehr guten Zustand (Stand 2020).
Friedhofsadresse : Halberstadt, Sachsen-Anhalt
Klein Quenstedter Str. 1c
38820 Halberstadt
GPS: 51.905119, 11.047124
Friedhofsverwaltung : Stadt Halberstadt Stadt-und Landschaftspflegebetrieb,
www.stala.de/friedhof/halberstadt.html,
Gröperstraße 88, 38820 Halberstadt,