Gertraudenfriedhof

Friedhofsbeschreibung

Auf dem Getraudenfriedhof in Halle gibt es mehrere Kriegsgräberfelder und Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Die meisten polnischen Bürger sind auf dem Grabfeld der ausländischen Opfer (Nr. 19) begraben, wo sich ein Denkmal befindet: eine rote Sandsteinmauer mit der Inschrift „Den in Halle gemordeten ausländischen Opfern des faschistischen Terrors zum ehrenden Gedenken“. Auf beiden Seiten des länglichen Gräberfeldes befinden sich 18 Tafeln mit den Namen der Herkunftsländer der Opfer. Ihre Namen und Informationen über ihr Schicksal fehlen jedoch. Weitere polnische Opfer liegen in Grabfeld Nr. 25, dem Ehrengrab für die Opfer von Bombenangriffen. Auf mehreren Steintafeln sind die Namen einiger Opfer zu lesen. An einer Wegkreuzung in der Nähe wurde ein steinerner Obelisk mit dem Appell: „Die 689 Bombenopfer auf diesem Friedhof mahnen zum Frieden“ aufgestellt.
Auf dem Anatomie-Grabfeld befindet sich das Grab der 24-jährigen Krystyna Wituska, die wegen ihrer Untergrundaktivitäten in der Heimatarmee (AK) zum Tode verurteilt und 1944 im Gefängnis von Halle guillotiniert wurde. Ihr Leichnam wurde dem Anatomischen Institut zu Untersuchungen übergeben und anschließend zusammen mit 60 anderen Opfern anonym auf dem Getraudefriedhof bestattet.
Im südwestlichen Teil des Friedhofs befindet sich eine Grabstätte für 679 Opfer, die vom nationalsozialistischen Staat ermordet wurden. 463 von ihnen wurden im Zuchthaus „Roter Ochse“ hingerichtet, weitere 150 waren Opfer der NS-Euthanasie. In diesem Gefängnis wurden mehr als 550 Menschen hingerichtet, darunter viele polnische Bürger — Mitglieder der Widerstandsbewegung, Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter.
Im Zuge der jüngsten Forschungen wurden die Personendaten von 283 Opfern polnischer Nationalität ermittelt, die auf diesem Friedhof begraben sind.

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