KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora

Friedhofsbeschreibung

Das Lager „Dora“ wurde Ende August 1943 als Außenlager des KZ Buchenwald eingerichtet. Dies stand im Zusammenhang mit der Notwendigkeit, die Raketenproduktion von Peenemünde in den Stollen im Kohnsteinmassiv bei Nordhausen zu verlegen. Die Häftlinge wurden im Stollen-Bau eingesetzt und monatelang unter katastrophalen Bedingungen unter Tage gehalten. Oberirdische Baracken wurden erst im Frühjahr 1944 gebaut. Zu diesem Zeitpunkt waren jedoch bereits viele an Hunger, mörderischer Arbeit und Folter gestorben.
In den Stollen wurde das Unternehmen „Mittelwerk“ errichtet, das sogenannte „Vergeltungswaffen“ herstellte. Außerdem begann man mit dem Bau weiterer Fabriken, wie einer unterirdischen Flugzeugfabrik. Da rund um Dora zahlreiche Außenlager entstanden, beschloss man im Herbst 1944 den Bau eines neuen, von Buchenwald unabhängigen Konzentrationslagers. Die meisten Häftlinge in Dora leisteten Schwerstarbeit auf Baustellen. Diejenigen, die unter Tage arbeiteten, wurden häufig Opfer von Sabotagevorwürfen, was für sie mit dem Tod endete. Zusammen mit zusätzlichem SS-Personal erreichten Anfang 1945 16.000 Häftlinge das Lager, welche in Todesmärschen aus den Lagern Auschwitz und Groß-Rosen gekommen waren. Als sich die amerikanische Armee dem Lager näherte, begann Anfang April 1945 die Evakuierung von Dora. Die Häftlinge wurden hauptsächlich in das Konzentrationslager Bergen-Belsen gebracht. Die Kranken, die nicht evakuiert werden sollten, wurden am 11. April 1945 befreit. .
Zwischen August 1943 und April 1945 durchliefen mehr als 60.000 Menschen aus ganz Europa das Lager Mittelbau-Dora. Die genaue Opferzahl zu ermitteln, ist unmöglich. Selbst bei vorsichtigen Schätzungen ist davon auszugehen, dass mindestens 20.000 Häftlinge die Deportation in das KZ Mittelbau-Dora nicht überlebten. .
Die meisten Gefangenen waren Menschen aus Polen und der UdSSR. Auf Grundlage der erhaltenen Dokumente ist davon auszugehen, dass im KZ Mittelbau-Dora 15.000 Polen inhaftiert waren, was etwa 26 % aller Häftlinge ausmachte.
Ein Teil der ermordeten Lagerhäftlinge wurde in Massengräbern auf dem Ehrenfriedhof des Nordhausener Hauptfriedhofs beigesetzt.
Nach dem Krieg organisierten die Amerikaner in den ehemaligen Lagerbaracken ein Lager für die sog. „Displaced Persons“. Von Ende 1945 bis Ende 1946 richteten die sowjetischen Behörden, welche die Verwaltung dieses Teils Deutschlands übernahmen, hier ein Lager für aus der Tschechoslowakei ausgesiedelte Deutsche ein. Daraufhin ordneten sie den Abriss der Baracken an und verlegten sie nach Nordhausen, wo sie als Notunterkunft genutzt wurden.
Im Sommer 1947 existierten kaum noch Spuren des Lagers Dora, allein das Gebäude des ehemaligen Krematoriums war noch vorhanden. 1950 wurde auf dem Platz davor das erste Denkmal errichtet. Im Jahr 1964 wurde der Ort offiziell zur „Mahn- und Gedenkstätte Dora“ ernannt. Die Gedenkstätte Mittelbau-Dora steht heute unter der Trägerschaft der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, die mit Mitteln der Bundesrepublik Deutschland und des Landes Thüringen finanziert wird.

Kontaktdaten

Friedhofsadresse : Nordhausen, Thüringen
MittelbauDora, Kohnsteinweg 20
99734 Nordhausen
GPS: 51.535180, 10.752329

Friedhofsverwaltung :  Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora,
www.buchenwald.de,
sekretariat(at)buchenwald(dot)de,
99427 Weimar,



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