Kriegsgräberstätte Neumarkt/Oberpfalz

Friedhofsbeschreibung

In Neumarkt in der Oberpfalz gibt es eine der größten bayrischen Begräbnisstätten für die Opfer beider Weltkriege.
Während des Zweiten Weltkriegs befand sich in der Nähe ein großes Durchgangslager für deportierte Zwangsarbeiter aus Mittel- und Osteuropa. Zwischen August 1942 und April 1945 wurden hier 1.192 Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter begraben, überwiegend Menschen, die an Epidemien und Erschöpfung durch harte Arbeit und schlechte Lebensbedingungen starben. Nach dem Krieg wurde das Durchgangslager in ein Lager für sogenannte „Displaced Persons“ umgewandelt. Bis 1949 fanden hier 216 Menschen ihre letzte Ruhe.
In den 1950er Jahren wurde beschlossen, an diesem Ort eine Kriegsgräberstätte anzulegen. In den 1950er und 1960er Jahren verlegte man daher die Gräber aller ausländischen Opfer des Ersten und Zweiten Weltkriegs von den Neustädter Friedhöfen hierhin. Später folgten Gräber von ausländischen Kriegsopfern, die von über 300 weiteren Friedhöfen und provisorischen Ruhestätten in diesem Teil Bayerns an diesen Ort umgebettet wurden. Bei den meisten hier Bestatteten handelt es sich um sowjetische Soldaten und Kriegsgefangene (mehr als 3.000), Zwangsarbeiter und Bombenopfer, darunter 447 Frauen und 287 Kinder. Auf dem Friedhof ruhen vor allem Bürger aus der ehemaligen UdSSR, Polen, Jugoslawien und Rumänien. 5.049 Opfer konnten namentlich identifiziert werden, 1.052 bleiben unbekannt.
Am Friedhofseingang gibt es zwei Tafeln, die darüber informieren, wo die Opfer aus den einzelnen Ländern begraben sind und aus welchen Teilen Bayerns sie hierhin umgebettet wurden. Die Namen der identifizierten Opfer stehen auf Metalltafeln, die an den einzelnen Grabfeldern angebracht sind. An die Opfer erinnert ein Mahnmal: drei hohe Steinstelen, auf einer von ihnen ist der folgende Gedenktext zu lesen: „Leid und Opfer der Toten brenne als Mahnung in unseren Herzen“.
Das polnische Gräberfeld liegt im zentralen Friedhofsteil und ist als Block V gekennzeichnet. Hier liegen 269 Opfer begraben, deren Namen ebenfalls auf einer Metalltafel eingraviert sind.

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