Mahn‑ und Gedenkstätte Ravensbrück

Friedhofsbeschreibung

Das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück wurde Anfang 1939 in Mecklenburg eingerichtet. Zu dieser Zeit war es das erste und einzige Frauenkonzentrationslager (eine Funktion, die es bis März 1942 innehatte, als auch in Auschwitz ein Frauenlager eingerichtet wurde). Ab 1941 wurde es systematisch vergrößert bis es das Dreifache seiner ursprünglichen Größe erreicht hatte. Außerdem wurde im April 1941 ein Männerlager errichtet und ein Netz von Außenlagern erschaffen, in denen weibliche Häftlinge in zahlreichen Fabriken und Werkstätten eingesetzt wurden. Auch beaufsichtigt wurden die Häftlinge von Frauen. Außerdem diente Ravensbrück als Ausbildungszentrum für SS-Aufseherinnen, die anschließend in anderen Frauenlagern eingesetzt wurden. Etwa 120.000 Frauen und Kinder aus 27 Nationen und fast 20.000 Männer kamen nach Ravensbrück. Nach neuesten Erkenntnissen wurden etwa 28.000 von ihnen ermordet (frühere Zahlen gingen von 70.000 bis 90.000 Opfern aus).
Mit fast 40.000 waren polnische Frauen die größte Gruppe. Die SS-Verwaltung betrachtete das Lager als einen Ort der Vernichtung der polnischen weiblichen Intelligenz. Die ersten polnischen Aktivistinnen aus Deutschland wurden bereits am 23. September 1939 in das Lager gebracht, und im November traf der erste Transport mit Frauen aus dem besetzten Polen ein. Einige von ihnen wurden zu Opfern grausamer „medizinische Experimente“. Im August und September 1944 kam eine große Gruppe Frauen aus dem Warschauer Aufstand in das Lager. Im November 1941 und Januar 1942 wurden 1.600 Frauen aus Ravensbrück in spezielle Euthanasiezentren in Bernburg-Salle und Hartheim geschickt, wo sie in Gaskammern ermordet wurden. Ab Februar 1941 wurden in Ravensbrück Hinrichtungen durchgeführt, bis Ende August 1942 fast ausschließlich an polnischen Frauen. Später folgten einige Hinrichtungen russischer und französischer Frauen. Anfänglich wurden die Frauen im Wald hingerichtet, der das Lager umgab, später in einer Mauerlücke in der Nähe des Krematoriums. Hingerichtet wurden insbesondere Frauen, die zuvor für medizinische Experimente ausgewählt worden waren. Die letzte Hinrichtung fand am 5. Januar 1945 statt.
Zwischen 1940 und 1943 wurden die Leichen der im Lager verstorbenen Frauen im Krematorium von Fürstenberg, in einer unterirdischen Kapelle verbrannt. Die Asche wurde in nicht gekennzeichneten Massengräbern beigesetzt. Am 29. April 1943 wurde im Lager ein Krematorium errichtet, und im Sommer 1944 eine Gaskammer gebaut. Beide waren bis zur Auflösung des Lagers ununterbrochen in Betrieb. Die Asche der ermordeten Frauen wurde in den umliegenden See gestreut.
Im August 1944 wurde damit begonnen, die Spuren der Verbrechen im Lager zu verwischen. Dabei ging es vor allem um die Ermordung von Zeugen. Kranke und arbeitsunfähige Frauen wurden in Gaskammern in den Tod geschickt. Im März 1945 begann die Vernichtung der Lagerunterlagen. Außerdem wurde versucht, Fakten über die Ausbeutung von Frauen als Sklavenarbeiterinnen durch deutsche Unternehmen zu verschleiern. In dieser Zeit wurden Verhandlungen mit dem Schwedischen Roten Kreuz über die Bereitstellung humanitärer Hilfe für weibliche Häftlinge geführt. Dies geschah in erster Linie durch Graf Folke Bernadotte. Als Ergebnis dieser Gespräche wurden Anfang April 1945 etwa 8.000 Frauen aus dem Lager nach Schweden und Dänemark gebracht. Die verbleibenden 20.000 Häftlinge wurden in den letzten Kriegstagen in Evakuierungsmärschen, den sogenannten Todesmärschen, nach Westen getrieben. Das Lager wurde am 30. April von sowjetischen Truppen befreit. Zu diesem Zeitpunkt lebten dort noch etwa 2.000 schwache und kranke Frauen. Einige dieser Häftlinge starben kurz nach der Befreiung.
In der Nachkriegszeit wurden rund um das Lagergelände drei Friedhöfe angelegt, auf denen die Opfer bestattet wurden. Im Jahr 1950 wurden sie exhumiert und zusammen mit der im Krematorium gefundenen Asche in ein Massengrab auf dem Gelände des heutigen Museums gebracht. Durch die Bemühungen einiger ehemaliger Häftlingsfrauen wurden bereits 1948 Gedenkveranstaltungen auf dem Gelände des ehemaligen Krematoriums abgehalten. 1959 wurde am Ufer des Schwedtsees die Nationale Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück eröffnet. Seit 1993 wird sie von der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten verwaltet und betrieben. Diese Stiftung wird je zur Hälfte vom Bund und vom Land Brandenburg finanziert.

Kontaktdaten

Friedhofsadresse : Fürstenberg/Havel, Brandenburg
Ravensbrück, Strasse der Nationen 1
16798 Fürstenberg/Havel
GPS: 53.19117,13.16404

Friedhofsverwaltung :  Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück | Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten,
http://www.ravensbrueck.de/mgr/neu/polski/,
16798, Str. d. Nationen, 16798 Fürstenberg/Havel,



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