Bergen-Belsen, KZ - Gedenkstätte

Friedhofsbeschreibung

Bergen-Belsen war ein sehr untypisches Lager, dessen Charakter von der jeweiligen Betriebszeit abhing.
Ab Juni 1940 war in Bergen-Belsen das Arbeitskommando des Stalag XIB mit 600 belgischen und französischen Kriegsgefangenen untergebracht. Im Juni 1941 wurde das Kriegsgefangenenlager Bergen-Belsen im Zusammenhang mit dem Kriegsbeginn gegen die Sowjetunion in das unabhängige Stalag XI C (311) umgewandelt, in dem 21.000 sowjetische Kriegsgefangene inhaftiert waren. 14.000 von ihnen verstarben im ersten Winter.
Von Sommer 1943 bis Januar 1945 befand sich im Lager ein zentrales Lazarett für sowjetische Kriegsgefangene aus der gesamten Region. Ab Oktober 1944 wurden rund 1.000 Offiziere und Soldaten der Heimatarmee in das Lager gebracht, die Hälfte von ihnen waren Frauen.
Im April 1943 übernahm die SS einen Teil des Geländes und richtete ein Lager für jüdische Austauschhäftlinge ein, in dem etwa 14.600 Juden aus westlichen Ländern oder mit südamerikanischen Pässen festgehalten wurden. 2.560 überlebten und wurden in verschiedenen Transporten und Aktionen befreit, etwa 2.200 wurden nach Auschwitz gebracht und 7.000 blieben bis Kriegsende in den Händen der SS.
Ab Frühjahr 1944 begann die SS, arbeitsunfähige männliche Häftlinge aus anderen Konzentrationslagern in einem sogenannten „Männerlager“ unterzubringen. Nach ihrer Genesung sollten sie in ihre Lager zurückgebracht werden, um dort weiterzuarbeiten. Allerdings starben in Bergen-Belsen tausende Häftlinge an Krankheiten, Hunger, Erschöpfung und mangelnder medizinischer Versorgung.
Im August 1944 wurde im Konzentrationslager Bergen-Belsen ein Frauenlager eingerichtet. Zwischen August und November 1944 brachte die SS etwa 9.000 Frauen und Mädchen in diesen Lagerteil. Zunächst waren es polnische Frauen, die während des Warschauer Aufstands verhaftet wurden, später vor allem polnische und ungarische Jüdinnen aus Auschwitz. Auch schwangere und kranke weibliche Häftlinge wurden aus anderen Lagern dorthin gebracht.
Ende 1944 und 1945 war Bergen-Belsen der Ort, an dem die sogenannten „Evakuierungstransporte“ aus anderen Lagern endeten.
Weil es dort keine Arbeitskommandos gab und die Häftlinge nur alltägliche Arbeiten verrichteten, bezeichneten die Deutschen Bergen-Belsen als „Erholungslager“. Die Sterblichkeitsrate im Lager war jedoch enorm.
Als britische Soldaten 1945 ins Lager einmarschierten, fanden sie haufenweise Leichen vor. In Bergen-Belsen gab es keine Krematorien. Um einen Pandemieausbruch zu vermeiden, mussten die Briten die Leichen so schnell wie möglich begraben. Daraufhin wurden sie in Massengräbern verscharrt, wobei Bulldozer zum Einsatz kamen.
Von den 120.000 Häftlingen des Konzentrationslagers Bergen-Belsen starben 38.000 (darunter 15.000 Polen) während des Krieges und weitere 14.000 in den darauffolgenden sechs Wochen. Die Gesamtzahl der Todesopfer im Konzentrationslager Bergen-Belsen wird auf mindestens 52.000 geschätzt. Die genaue Anzahl zu ermitteln ist heute nicht mehr möglich, da die bekannten Zahlen überwiegend auf Schätzungen beruhen.
Unmittelbar nach der Befreiung begannen ehemalige Häftlinge, Gedenkzeichen in Form von individuellen Tafeln an den Gräbern anzubringen. Zu Ehren der Ermordeten wurden auch religiöse Beerdigungen und Gedenkfeiern organisiert. 1945 wurden auf Initiative polnischer und jüdischer Opfer die ersten Gedenkstätten zur kollektiven Erinnerung an die Opfer des Lagers Bergen-Belsen errichtet. Zur Erinnerung an die polnischen Opfer von Bergen-Belsen wurde ein großes Holzkreuz aufgestellt, das am 2. November 1945 im Beisein von Tausenden ehemaligen Häftlingen und Vertretern des Vatikans enthüllt und eingeweiht wurde.
Ende September 1945 ordneten die Briten an, eine geeigneten Gedenkstätte rund um die Massengräber herum einzurichten. Im Sommer 1946 empfahl eine internationale Kommission, in der auch Überlebende vertreten waren, die Errichtung eines Obelisken und einer Mauer mit Inschrift. Im Jahr 1952 wurde die Gedenkstätte Bergen-Belsen mit einem Denkmal für die Opfer eröffnet. Im Jahr 1985, kurz vor dem 40. Jahrestag der Befreiung, wurde das Museum Bergen-Belsen gebaut sowie eine neue Gedenkstätte eingerichtet.
Heute wird die Gedenkstätte Bergen-Belsen von der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten betrieben, die 2004 vom Landtag gegründet wurde. Sie ist die größte und wichtigste Gedenkstätte zur tragischen Geschichte von 1939 - 1945 und der Nachkriegszeit in Niedersachsen.
Am 22. Juni 2002 wurde eine Metalltafel mit dem polnischen Staatswappen und einem Text in polnischer, deutscher und englischer Sprache enthüllt, die vom Rat zum Schutz des Gedenkens an Kampf und Märtyrertum finanziert wurde und „Zum Gedenken an etwa 15 000 im KZ Bergen-Belsen zu Tode gequälte Polen Männer, Frauen und Kinder deren Asche in dieser Erde ruht\u201d.

Kontaktdaten

Friedhofsadresse : Bergen-Belsen, Niedersachsen
Anne-Frank-Platz
29303 Lohheide
GPS: 52.760407,9.908441

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